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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 480

1906 - München : Oldenbourg
480 100. Burg Hohenschwangau. selten begegnet und dessen Liebeslieder an die schöne Elsbeth in der Mauesse-schen Handschrift stehen. Er war um 1200 Burgherr zu Schwangau, also zur eigentlich klassischen Zeit des deutschen Minnegesanges. Reich bewegt ging sein Leben dahin; er verkehrte mit den bedeutendsten Männern seiner Zeit und auch Walter von der Vogelweide, der eben um jene Zeit durch die bayerischen Alpen zog, hat aller Vermutung nach aus Hohenschwangau Einkehr gehalten. Den Höhepunkt seiner Fahrten aber, seiner Taten und Leiden bildete der Kreuzzug nach Syrien, wo er ans dem tiefsten aller Liederbronnen schöpfte, aus dem Heimweh. Bald wandelt sich für Schwangau das Bild; die sonnigen Töne verschwinden und an ihre Stelle tritt die tiefste Tragödie, welche die deutsche Geschichte jemals gesehen: es ist der Abschied Konradins. Der unglückliche letzte Sprosse des Staufengeschlechts war am 25. März 1252 auf der Herzogburg zu Trausuitz bei Landshut geboren; sein Vater, Kaiser Konrad Iv., hatte ihn nicht mehr gesehen. Seine Mutter aber war Elisabeth, die Tochter des bayerischen Herzogs Otto des Erlauchten, die mit 15 Jahren vermählt und mit 22 Jahren verwitwet war; dann lebte sie am Hofe ihres Bruders Ludwig des Strengen und längere Zeit auf der Burg zu Schwangau, bis sie nach fünfjährigem Witwenstande dem mächtigen Grafen Meinhard von Tirol die Hand reichte. Der kleine Konradin war über diese zweite Ehe so ungehalten, daß er es verweigerte sich zu erheben, wenn seine Mutter in den Saal trat; er war das Königskind, sie aber hatte sich zur Gräsin erniedrigt. Oft genug freilich wich diese Härte, die bei dem leidenschaftlichen und stolzen Sinne des Knaben keineswegs unglaublich scheint, weicheren Herzenstönen und dann sehen wir nur die schöne, junge Mutter, die das Verhängnis ihres Hauses ahnend in der Seele trägt und bekümmert niederschaut auf den blonden Sohn, der ahnungslos diesem Verhängnis entgegenreift. Die alte Streitfrage, ob Konradin wirklich in Hohenschwangau von seiner Mutter und von der Heimat Abschied nahm, bevor er nach Italien ins Verderben zog, „erwächst beinahe zur urkundlichen Gewißheit" durch einen Stiftsbrief, den Elisabeth mit Bezug auf die Abreise ihres Sohnes den Nonnen von Voldepp ausgestellt. Derselbe ist datiert von „Schloß Schwangau", den 22. August 1267, und als Zeugen dienen die sämtlichen Edlen und Ritter, denen wir nun auf dem ganzen Zuge als ständigen Begleitern Konradins begegnen. Sie hatten sich offenbar auf der Burg Schwangau zur Heeresfolge versammelt; hier war demnach der Ort ihres Auszugs und Abschieds. Das Ende dieses Weges freilich ward mit Blut in die Tafeln der Geschichte geschrieben, als der letzte Staufe auf dem Marktplatze zu Neapel enthauptet ward. Noch mancher Held aus den folgenden Kaisergeschlechtern hielt auf Hohenschwangau Rast: Ludwig der Bayer, der am Plansee sein Jagdgebiet

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 397

1906 - München : Oldenbourg
72. Die Isar als Berkehrsstraße einst und jetzt. 397 öffnet sich dem Blick ein Teil der Lände, welche damals zugleich als Holzlagerplatz zu dienen hatte. Das festtäglich ungezwungene Treiben unmittelbar am Strande der Isar aber und die Sorgfalt, mit welcher die Gewau-duug all der einzelnen fröhlichen Menschengruppen wiedergegeben wurde, läßt uns ahnen, daß die Künstler der Wahrheit die Ehre gaben. Seit Jahren ist diese vielbesuchte und unter König Ludwig I. auch in Künstlermund viel- Das Wirtshaus zum „(Brünen Baum" in München. genannte Stätte Altmünchens nicht mehr. Die Ordmarisuhren jedoch sind längst durch die Eisenbahnzüge verdrängt worden. Mag die Isar jedoch dem Verkehr gegenwärtig auch ungleich geringere Dienste leisten als in vergangenen Tagen, ihr Tal wird der lebensvollen und seinem Aussehen so durchaus angepaßten Staffage, welche ihm die Floßfahrt verleiht, auch in künftigen Zeiten keineswegs entbehren müssen. Am wenigsten aber dann, weint einst München durch eine Kanalverbindung an den Großschiffahrtsweg angeschlossen ist, der zum Segen für Bayerns wirtschaftliche Gesamtverhältnisse das Douangebiet mit den Main-Rheinlanden verknüpfen wird.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 13

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Kimbern und Teutonen. Ariovist. I 26—33. 13 Mann entkommen sein, ein Schlag, wie ihn Rom seit der Schlacht bei dorntet nicht erlitten hatte. Die erbeuteten Waffen und Pferde versenkten sie einem Gelübde gemäß, das sie ihrem Kriegsgott getan, in den Strom, ihre greisen Priesterinnen opferten die Gefangenen. Rom zitterte. Aber die Sieger scheuten sich vor dem volkreichen Italien. Jahrelang durchzogen und verwüsteten sie Südfrankreich und Spanien: die Gallier mußten sich in die Städte flüchten und von Menschenfleisch ernähren. 2. Endlich gedachten sie, in zwei Heersäulen sich teilend, in Italien einzubrechen: die Kimbern durch die Alpentäler, die Teutonen auf der Straße, die am Südfuß der Seealpen hinführte. Hier, zwischen Rodden und Westalpen, erwartete Marius die Barbaren an der Spitze seines sorglich eingeübten Söldnerheeres. Unbekümmert um ihre Herausforderungen, ließ er sie an seinem wohlverschanzten Lager sechs Tage lang vorüberziehen und verlegte ihnen dadurch zugleich den Rückweg; als sich dann seine Soldaten an den Anblick der Recken und ihres Treibens gewöhnt hatten, ereilte er sie bei Aquä Sertiä (jetzt Air in der Provence). Sie wurden fast völlig aufgerieben samt Kindern und Weibern, die bei der Wagenburg tapfer mitfochten; was nicht fiel oder sich selbst tötete, wurde gefangen, darunter der riesige König Teutobad, der über vier bis sechs nebeneinandergestellte Pferde zu springen pflegte. Mittlerweile drangen die Kimbern über den Brenner und, auf ihren. Schilden die Schneehalden hinuntersausend, ins Etschtal und in die Po-Ebene vor. König Boiorir ritt vors Römerlager und forderte vom Konsul die Entscheidungsschlacht. An glühendem Sommerlag erlagen die nordischen Helden auf dem Raudischen Feld; ihre 101 v. Chr. Frauen verteidigten die Wagenburg gegen Fliehende und Feinde; zuletzt entzogen sie sich und ihre Kinder der Knechtschaft durch freiwilligen Tod. 3. Ein Menschenalter später riefen die keltischen Sequaner (im Saonetal) den Germanenkönig Ariovist zu Hilfe gegen die Äduer (ostwärts der Loire). An der Spitze von 15000 Mann aus verschiedenen Stämmen erfocht er für sie den Sieg, nahm ihnen aber zwei Dritteile ihres Gebietes; dort siedelte er seine Krieger an und die Schwärme, die ihm unablässig aus der Heimat folgten. Die Römer gerieten in Sorge; der „Kimbernschreck" wachte wieder auf. Langsam aber stetig rückten die Germanen nach Westen und Süden vor.

4. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 113

1914 - Nürnberg : Korn
113 Gar mancher begehrte des Goldes wie Stroh Und würde doch nimmer zufrieden und froh. Ja, mancher fleht' manches mit törichtem Mund Und ginge an Leib und an Seele zugrund!" + 100. Der Greis und seine Söhne. Ein Vater schied von seinen lieben Söhnen. Doch eh' er schied, sucht' er durch ein Symbol Zur Eintracht ihre Herzen zu gewöhnen. „Ich scheide," sprach er, „Söhne, lebet wohl! Doch eins: zerbrecht mir diese Pfeile, Gebunden, wie sie sind!" In größter Eile Will jeder den Befehl vollziehn; Jedoch umsonst ist ihr Bemüh'n. Der Vater löst hierauf das Band, Gibt jedem einen Pfeil besonders in die Hand. „Zerbrecht mir den!" sprach er mit nassen Blicken Und knack! lag jeder Pfeil in Stücken. „Merkt, Söhne, am zerbrochenen Geschoß: Durch Eintracht wird man stark und groß, Durch Zwietracht stürzet alles nieder. Lebt wohl und liebt euch stets wie Brüder!" ; 101. Der Bodensee. An Seen ist Deutschland, wenigstens das westliche, nicht reich und nur einer, der zur Hälfte noch der Schweiz angehört, ist von beträchtlicher Größe: der Bodensee. Dafür übertrifft derselbe an Naturschönheiten alle die zahlreichen Seen an der Küste der Ostsee und nur wenige Seen der Schweiz kön- nen ihm vorgezogen werden. Der Bodensee ist eigentlich nichts weiter als eine Erweiterung des Rheinbettes zu einem weiten und tiefen Becken. Aber freilich ist dies Becken 7 Meilen lang und 2 Meilen breit und nimmt eine Fläche von 10 Quadrat- meilen ein. Dabei ist die größte Tiefe an 300 Meter gefunden worden. Man hat berechnet, daß, wenn der Bodensee leer wäre, der Rhein über 2 Jahre brauchen würde um ihn wieder zu füllen. Auf dieser gewaltigen Wasserfläche gibt es denn auch Stürme, welche denen auf dem Meere gleichen, und wobei sich haushohe Wellen erheben. Da diese oft plötzlich hervorbrechen, Leiebuä kür Mittel- und Oberklailen. 8

5. Erster Unterricht in der Weltgeschichte für die untern Abtheilungen der Bürger- und Gelehrtenschulen; oder anschauliche Erzählungen und Schilderungen aus der alten und mittlern Geschichte - S. 164

1844 - Stuttgart : Metzler
164 Heinrich der Vierte von Deutschland. Der verlassene König lebte nun über zwei Monate in Speier. Von der Versammlung zu Augsburg erwartete er nichts Gutes; auch wollte er sich lieber vor dem Pabste allein demüthigen und einer Kirchenbuße unterwerfen, als vor den sämmtlichen Fürsten, die größtenteils seine Feinde waren, um Gnade flehen. Daher trat er, nachdem mit Mühe das nöthige Geld herbeigeschafft war, nur von seinem treuen Weibe, seinem dreijährigen Sohne Konrad und einem einzigen Ritter begleitet, die Reise nach Italien an. Seine Feinde hatten die meisten Alpenpässe besetzt; daher war er genöthigt, den Weg durch Burgund und Savoyen zu nehmen. Zu Besanoon feierte er, von einem Verwandten wohlwollend aufgenommen, das Weihnachtsfest; aber zu Vivis hielt ihn seine eigene Schwiegermutter auf. Er mußte ihr fünf Bisthümer ab- treten, um den Zugang zum großen St. Bernhard und Geleit bis Italien zu erhalten. Die außerordentliche Strenge des Win- ters von 1076 bis 1077 machte die Uebersteignng dieses beinahe 8000 Fuß hohen Alpenpasses, wo selbst im Sommer der Schnee fast nie schmilzt, ebenso beschwerlich, als gefahrvoll. Auf den Bergen und in den Hochthälern hatte sich eine ungeheure Masse Schnee angehäuft, welcher hart gefroren und so glatt war, daß man nirgends fest auftreten konnte. Gebirgsknndige Führer mußten erst Bahn machen. Bisweilen krochen die Männer auf Händen und Füßen. Ueber eine schroffe Bergwand, wo man nirgends ohne Lebensgefahr den Fuß aufsetzen konnte, ließ man die Königin und ihre Frauen in Rinderhäuten, die Pferde mit zusammengebundenen Füßen an Seilen hinab. Endlich erreichte man das Thal von Aosta, und über Turin bei Piacenza den Po, von wo sich der König nach Reggio wandte. Die Nachricht von Heinrichs Ankunft in Italien verbreitete sich schnell. Viele weltliche und geistliche Herren, besonders aus der Lombardei, welche den Pabst tödtlich haßten, eilten herbei und forderten den König auf, mit ihrer Hülfe an Gregor Rache zu nehmen. Der Pabst, welcher eben auf der Reife nach Augs- burg begriffen war, gerieth in Furcht, und warf sich in das un- weit Reggio gelegene Bergschloß Canossa, das ihm seine

6. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 194

1874 - Mainz : Kunze
194 Mittel-Europa. Zu Hofwyl bei Bern blühete Fellenbergs Erziehungsanstalt und Ackerbauschule. Zwei Meilen ostwärts liegt das gesegnete Emmenthal mit den industriereichen Orten Lang- nan und Burgdorf, und Lützelfluh,'wo Pfarrer Albert Bitzius (Jerem. Gott- helf) seine berühmten Dorfgeschichten schrieb. Freiburg im Uechtland an der Saane; man hört hier schon vorherrschend die französische Sprache. Grey erz (Gruyeres), südl. von Freiburgi, Stapelort des berühmten Greyerzer Käses. Jfferten (Averdon), am südl. Beginne des Nienburger Sees, ein freundliches Städtchen in der französischen Schweiz, berühmt durch das gewesene Pestalozzische Institut. Unweit von da erinnert Gr and so n (deutsch Grausee) an den Sieg der Schweizer über Karl d. Kühnen 1476. Neuenburg oder Neuchatel mit 10000 E. am See gleichen Namens und am Fuße des Iura, Hanptort eines Cantons, der bis 1848 als Fürstenthnm unter dem Könige von Preußen stand. Solothurn an der Aar; im Zeughause sehr große Sammlung von Harnischen und Panzerhemden ans dem Burgunderkriege. A a r a u, 5 Mln. So. von Basel, Hauptort des Aargaues, Wohnort des Dichters Fröhlich und H. Zschokkes Grabstätte; Schweizertrachten im ehemaligen Hause des edlen Bürgers Rudolf Meier. — Altdorf, Hauptflecken des Cantons Uri an der Reuß vor ihrer Mündung in den Vierwaldstädter See. Neben dem Rathhaus bezeichnet ein alter Thurm die Stelle der Linde, wo Tells Knabe gestanden habensoll, als ihm der Vater den Apfcl vom Kopfe schoß. Bnrglen am Schächenbache ist Tells Geburtsort; wo er wohnte, steht jetzt eine Kapelle. Er hat noch lange nach Geßlers Tode gelebt; als Greis wollte er ein Kind aus dem Schächeubache retten und ertrank 1354. Die Urner sind schlichte Landleute doch ist der jetzige talentvolle Bildhauer Jmhof aus ihrer Mitte hervorgegangen; eine Hagar von ihm ist in Bern zu sehen. Andere geschichtlich denkwürdige Stellen: Tells Kapelle am Fuße des Axen am südlichsten Theile des Sees: das Grütli und daneben aus dem Wasser fragend der Mythcnstein mit Inschrift zu Ehren Schillers, der den Tel! dramatisch verherrlicht hat; Steinen mit Stanffachers Hans in der Nähe des Städtchens Schwyz; der Morgarten am Egeri-See nicht weit von Steinen; die hohle Gasse bei Küßnacht am Fuße des Rigi. Stanz, Hanptflecken von Unterwalden. Man zeigt noch das Haus des Arnold Winkelried, der in der Schlacht bei Sempach freudig für die Rettung des Vaterlandes starb, indem er die unvergeßlichen Worte ausrief: „Ich will euch eine Gasse machen, Eidgenossen! Sorgt mir mir für Weib und Kinder!" Sein Monument nach Angabe des dortigen Malers Deschwanden. — Lnzern in unvergleichlich schöner Lage am Vierwaldstädter See; bemerkenswert^ ist der in Fels gehauene sterbende Löwe, ein kolossales sinnvolles Monument von Thorwaldsen, zu Ehren der treuen Schweizergarde, die am 10. August 1792 für den unglücklichen Ludwig Xvi. den Tod fand. Nordwest!, von Luzern der Sempacher See; Sieg über die Ocsterreicher 1386. — Glarus an der Liuth, uahe dem Fuße des hohen Glärnisch. Einer der berühmtesten Bürger war Aegidius Tschudi (1505—1572), der mit Ge- lehrsamkeit, Geisteskraft und Vaterlandsliebe eine vorzügliche Schweizer-Chronik schrieb; die Erzählung von Wilh. Tells Rettung aus dem Schiffe hat Schiller in seinem Drama fast wörtlich benutzt, so natürlich und kräftig ist sie. In unserer Zeit hat sich zur hie- sigen alten Einfachheit und Alpenwirthschaft die Fabrikthätigkeit gesellt, die aus dem Toggenburgischen und von den Ufern des Züricher Sees her auch in das einsame Linth- ihn! eingedrungen ist. Sogar in dem wildromantischen Winkel des Bades Stachelberg,

7. Theil 1 - S. 226

1875 - Leipzig : Brandstetter
226 möchte je die Pracht dieses Gemäldes zu schildern? wer die Reinheil des Sees, die Schönheit seiner Windungen, die Kühnheit, Größe und Harmonie seiner Ufer darzustellen? wer mit Worten den Eindruck wieder- zugeben, den der Anblick der savoyer Alpen mit dem Riesen Montblanc gewährt? Diese savoyer Riesenpyramiden stehen da, um vom schweizerischen Ufer aus betrachtet und bewundert zu werden, während letzteres, von Savoyen aus gesehen, ganz unscheinbar erscheint. Zwischen den beiden Usern herrscht ein durchgreifender Gegensatz: auf der einen Seite der Friede, auf der andern das unruhvolle Leben; hier der Protestantisnius und der Freistaat, dort der die heilige Jungfrau feiernde Priester und das König-, jetzt Kaiserthum; hier das zerstückelte Land, dort das Erstgeburtsrecht; in der Schweiz der Reichthum, in Savoyen die Armuth. Aber auf beiden Seiten waltet die Natur in ihrer Größe und Anmuth, ein mannigfaltiger Reichthum an ernsten und heiteren Farben, scharfe Umrisse und geheim- nißvolle Tiefe: überall Reiz, Zauber — überall Gott, den die Seele wohl zu empfinden, aber das Wort nicht auszusprechen vermag. O Heller Leman, König du der See'n, O schön geleg'ne himmelblaue Fluth, Bezeug's, die oft mein nasses Aug' gesehen, Er pries dich höher, als mein Sang je thut. 5. Eine epochemachende Bergfahrt*) Der Montblanc, die höchste Spitze des Alpengebirges und zugleich die höchste Erhebung des europäischen Continents, gehört den West- Alpen, und zwar dem jetzt französischen Savoyen an. Etwa einen Längegrad westlich vom Monterosa und fast unter gleicher Breite mit demselben erhebt sich noch 600 Fuß höher sein silberweißes Haupt bis zu 4810 Meter = 14,800 Par. Fuß Meereshöhe. Die Montblancgruppe, nicht die ausgedehnteste, aber die compacteste und großartigste in dem Riesenwall, der sich in einem Halbbogen vom Meerbusen von Genua bis an die Ufer der Donau hinzieht, besteht vorherrschend aus jenem Alpengranit, dem grüne Talkblättchen beigemischt sind, welche ihm die charakteristische Färbung geben. Als Herr von Saussure den Montblanc zuerst umwanderte und dann bestieg, glaubte er vor dem ältesten Gebirge der Erde zu stehen und nannte diesen Gneis-Granit Protogyn, d. h. Erstgeborner. Die aus granitischem Gestein aufgebauten Central-Stöcke der Alpen sind zugleich von höchster verticaler Erhebung und mit den mächtigsten Firn- und Gletschermassen umgürtet; in ihnen concentrirt sich die wilde Pracht und erhabene Schönheit des Hochgebirges. *) „Alpenwanderungen?' Bom Herausgeber. Leipzig, bei E. Kummer. 1874.

8. Theil 1 - S. 409

1829 - Königsberg : Bornträger
Helvcticn oder die Schweiz. 409 Lausanne, der Hauptstadt des Kantons, auch einem Hauptaufenthaltsorte für Fremde. Sie liegt auf mehreren Hü- geln , hat eine herrliche Aussicht auf den See und die fernen Al- pen, und ihre Einwohner stehen im Rufe besonderer Bildung und feiner Sitten. Die unmuthigste Stadt aber ist Nyon. Von keinem Punkte übersieht man den See des- ser als von hier. Vorzüglich ist die Aussicht von der Terrasse bei der Stadt bezaubernd, und von dem ehemaligen Schlosse des Landvogts. Von hier schweift das Auge über die oft spiegclhelle Fläche des reizenden Sees, und über die unzähligen ihn durchkreu- zenden Schiffe, die Flecken, Dörfer, Städte, Schlosser, Land- sitze, Weinberge, Gärten und Wälder, die seine Ufer schmücken. Im Hintergründe erblickt man die hohen Alpen Savoyens, über die der weiße Scheitel des Montblancs hinwegragt. Noch etwas weiter, am westlichen Ufer des Sees, liegt Coppet, ein kleines Städtchen, dabei das schone Schloß, einst das Eigenthum des berühmten Necke r und seiner geistrei- chen Tochter, der Frau von Stael. Nachdem Necker zu An- fange der französischen Revolution Minister Ludwigs Xvi. gewe- sen war, brachte er seine letzten Lebensjahre hier zu. Er verlor hier seine sehr geliebte Frau, und ließ sie in einem Sarge voll Weingeist in einer Grotte, mit einem Hain umgeben, beisetzen. Täglich besuchte er diesen Ort, und weinte an ihrem Sarge, aber immer allein, und ohne daß er den Schlüssel zu diesem Hcilig- thume andern Händen anvertraute. Als er 1804 starb, wurde er neben seiner Frau beigesetzt, und der Eingang zur Grotte ver- mauert. Wenn wir die Ufer des schönen Sees verlassen, und uns nach Norden nach dem Ncuenburgerscc wenden, so fin- den wir hier zwei merkwürdige kleine Städte: Ifferten oder Pver dun, eine reinliche, freundliche, nur aus drei Straßen bestehende Stadt, deren Häuser ganz gleichmä- ßig gebaut sind. Die Aussicht auf den See ist hier nicht sonder- lich reizend, wenigstens für uns nicht, die wir von dem Genfer- see herkommen. Die Natur ist hier karger, die umgebenden Berge kahler, und die Ufer ärmer an Dörfern, Landhäusern und Gär- ten. In dem Schlosse ist die Schule, welche der ehrwürdige Pestalozzi gegründet hat *). Nicht weit von Ifferten, am Westufer des Sees, liegt *) Pestalozzi war in Zürich geboren, hatte von Jugend auf einen sanften Charakter und große Liebe für Kinder. Nachdem er mit großem Fleiße studirt hatte, gab er die Studien auf, und trieb auf einem Güt- chen Landwirthschaft. Hier sah er, wie verwahrlost und ununterrichtet die Kinder armer Eltern umherliefen. Er fühlte das innigste Mitleid 07 Beori* **ckfc,-v. ’ st:sh »r inte rati," . 0 Schu!:Mc.tv'w.t, .ungi Sciiuibuci'iüibüoinqk

9. Enthaltend die vierte Stufe: Europa - S. 146

1872 - Glogau : Flemming
— 146 Oder richtet, für Mann und Rosse sie der Ritter vom hohen Schlosse, und indeß sein Haus zerfallen, ist sein Pfad noch immer zu wallen? Nein, die Brücke, die ihr schauet, Manneswort hat sie nicht erbauet; auf ein Wort aus des Weibes Munde stieg sie über dem Felsengrunde. Die dort aus der Burg gehauset, hörte, wie die Woge brauset, sah den Fluß von Waldesquellen und vom Gusse des Regens schwellen. Und den Nachen am stein'gen Lande, der vom Strande sührt zum Strande, sah sie drüben sich drehn und wiegen: wehe, wenn Einer hineingestiegen. Ehe gedacht sie den Gedanken, sieht sie ihn mit zwei Wanderern schwanken, die sie schauet, es sind in Schöne ihre jungen, einzigen Söhne. Von dem Waidwerk heimgekehret, finden sie den Strom empöret, haben doch, die rüstigen Jungen, kecklich in den Kahn sich geschwungen. Doch es lassen sich die Wellen nicht wie Thiere des Waldes fällen, und nicht half der Mutter Klagen, als sie den Kahn sah umgeschlagen. Wie sie nun in langem Harme breitet ihre beiden Arme bei den Wellen, den schaumesbleichen, über ihrer Kinder Leichen, Mußte sie der Mütter gedenken, die noch können schaun versenken in die schnell empörten Wogen Söhne, die sie sich erzogen. Und es werden im Mutterherzen leichter ihr die bittern Schmerzen, wenn sie Andern kann ersparen solches Leid, wie sie's erfahren. Und noch eh sie ausgetrauert, ward gemeißelt und gemauert, ward der Strom ins Bett gezwänget, und die hohe Brück' gesprenget. Sah sie dann oft fröhliche Knaben über den Pfad von Steine traben und die schäumenden Wasser höhnen, die in felsiger Tiefe tönen, Und mit leichtem Tritte wallen Mütter hinter den Kindern allen, sieh, da flössen ihre Thränen mild von Freude, mild von Sehnen. Und ihr Werk, das fromme, dauert, aber sie hat ausgetrauert, höret die Wasser nicht mehr toben, ist bei den jungen Söhnen droben. G. Schwab. K 8. Italien. 1. Grenzen. Im Norden Schweiz, Tyrol, Jllyrien; Rhone, Genfersee, Schweizer und Tyroler Alpen. Im Westen Frankreich. Uebrigens das Meer: Busen von Genua (ligurisches Meer), Straße von Piombino, Straße von Bonifacio, das tyrrhenische (oder tuskische) Meer, Golf von Gaeta, Busen von Neapel, vonsalerno, von Policastro, von Eusemia, Straße von Messina, das ionische Meer, Busen von Squillaee, Busen von Taranto (Tarent), Straße von Corinth (Lepanto), Straße von Otranto, das adriatische Meer, Busen von Venedig. Pässe: über den Col di Tenda (zwischen Com und Nizza, in densee- Alpen), über den Moni Gensvre (von Susa nach Brianeon, in den cottischen Alpen), über den Moni Cenis (von Turin nach Chambery, in den Dauphins- Alpen, Nw.), kleine Bernhard (von Aosta nach Grenoble, Sw.), große Bernhard (von Aosta nach Martigny, in den penninischen Alpen, N.), Sim- plonstraße (von Mailand nach Brieg und Gens), St. Gotthardt, Bernhardin- straße (vonbellinzona und dem Lago maggiore nachchur, N.), Splügenstraße, Septimerstraße, Ortlesstraße, Brennerstraße. 1870 ist der Moni Cenis- Tunnel vollendet, er geht westlich von der Mont Cenisstraße an dem Col de

10. Kürtziste Universal-Historie Nach der Geographia Auf der Land-Karte - S. 103

1750 - München : Gastl
N.64. Xerxes ?er5scher König. lof höchste Ber Athos im Weeg: dev Ucffe ** durchgraben, und das Meer durchfüh» /damit es ihn verschwemmete. z. Ader bcv 'lermop^lv, welches ein ^Zer Paß in Xheilalia ist,büßte er 3©o©o* Mnn ein. Dann I^eomdas König der Spartaner war darinn mit nur zoy. ^ann: wäre aber refolvirt zu sterben, M spräche den Seinen zu, sie sollen das Mttagmahl vor dem Streit nehmen, Mo, daß sie in der Höllen könten das sachtesten einhohlen: er käme auch samt allen um. . 4. Bey Artemiüum soeinvorgebürg ln der Insul Ludvea ist, bekam er noch Nöstere Stoß: dann Themiitocles der ^pffere Athenienfer General schlüge sich ihm drey Tag herum. . 5. Eey der Insul 8alamm gieng es in Einem See- Treffen sogar übelher, daß ^erxes, welcher 1000. Schiff hatte, Eaum auf einer Zihlen darvon kam. The- Jj^ftocles commanditte dort auch die Griechen. 6. Mardonius der Feld-rherr,den Xer- Xes hinterlasten, nahm zwar die Stadt E 4 Ariden
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